Dauerhaftes Behalten aller Wörter
Die intensive Erst-Einspeicherung ist durch die Wochenportionen und das Eintragen in die Wörterliste erfolgt.
Damit beim freien Schreiben das Gelernte problemlos zur Verfügung steht, muss für permanente Wiederholung
gesorgt sein - dafür steht das "Rechtschreibfrühstück" bzw. ab der 5. Schulstufe die "Rechtschreibtombola".
Die schülerautonome Arbeitsform mit großem Motivationsanreiz und maximalem Einprägeeffekt wird jeden Tag
serviert (=diktiert) und abserviert (=korrigiert), alles durch die Schüler selbst.
Diese Arbeitsform fördert viele Schlüsselqualifikationen wie Eigeninitiative, selbstständiges Denken und Handeln
usw. und löst auch andere erstrebenswerte Entwicklungen aus: Verbesserung der individuellen Handschrift,
Fähigkeit zur Eigenkorrektur, Erhöhung der Sprachkompetenz usw. Zusätzlich gibt es eine deutliche Entlastung für
die Lehrkraft.
1. Fünf fixe Schülergruppen werden eingeteilt, für jeden Wochentag eine.
Gruppe1 = Mo, Gruppe2 = Di. usw. Die jeweilige Gruppe übernimmt an diesem Tag das Kommando für
organisatorische Rahmenbedingungen, Diktat, Korrektur, Verbesserung und deren Kontrolle.
2. Wortschatzkiste mit Wortkärtchen und Kurzzeitmesser liegen bereit.
Jedes zu diktierende Wort befindet sich auf einem eigenen farbigen Kärtchen. Diese Kärtchen werden von den
Schülern angefertigt - arbeiten sollen ja in erster Linie diejenigen, die den Lernweg noch vor sich haben, wir Lehrer
sind die Organisatoren.
Im Normalfall steht auf dem Kärtchen in A7-Format ein Lernwort, bei den verwechslungsgefährdeten Wörtern wie
"ist" und "isst" kommt ein ganzer Satz dazu.
Mit Hilfe des Kurzzeitmessers wird die maximale Arbeitszeit auf 5 Minuten beschränkt. Die Richtwerte für die
Wortanzahl, die geschrieben wird -
Ende der 2. Klasse bis zu 20 Wörter, 3. Klasse - 30 Wörter, 4. Klasse - 40 Wörter.
3. Die Frühstücksmappe sollte am besten eine Ringmappe im A5-Format mit Ringbucheinlagen sein.
Der "Vorspann" für die Mappe ist ein farbiges Blatt, auf dem alle bekannten Übungs- und Verbesserungsformen
aufgelistete sind. Es dient als Anregung für die Schüler, wie sie bei Hausübungen oder Verbesserungen vorgehen
können.
Zu Beginn jeder Woche wird eine eigene "Frühstücksseite" begonnen, rechts oben steht der Name des Kindes, in
der ersten Zeile das aktuelle Datum.
Die verantwortlichen Kinder (in diesem Fall Gruppe1) sind bereits eine Viertelstunde vor Unterrichtsbeginn in der
Klasse. Sie richten die Wortschatzkiste her, sie überwachen die Vorbereitungsarbeiten der Mitschüler, beim Läuten
soll die Arbeit mit dem Frühstück sofort los gehen.
Alle Kinder der Gruppe1 sind um die Wortschatzkiste versammelt, der Kurzzeitmesser wird gestartet (3-5
Minuten). Das erste Kind zieht ein Kärtchen aus der Kiste, liest das Wort vor, bildet mit diesem einen Satz,
wiederholt das Wort und legt das Kärtchen neben die Wortschatzkiste. Die Schüler der Gruppe2 usw. schreiben das
diktierte Wort, setzen danach einen Beistrich und warten auf das nächste Wort. So geht das reihum weiter, bis die
Zeit abgelaufen ist. Die Kinder der Gruppe1 schreiben selbst nicht mit, auf sie wartet ja noch die Arbeit mit der
Korrektur. Sobald die Zeit mit dem Läuten des Kurzzeitmessers abgelaufen ist, ist das "Rechtschreibfrühstück"
beendet.
Die Schüler der Gruppe1 servieren das Frühstück ab, indem sie die Blätter absammeln. Jedes Kind erhält nun 4-6
Arbeiten zum Durchsehen. Für den Zeitpunkt der Korrektur bieten sich folgende Möglichkeiten:
Im offenen Unterricht ist das Problem am geringsten, beim Lernstationenbetrieb können die Kinder der Gruppe1
eine andere Station auslassen. Bei gemeinsamer Arbeit sollte für die anderen Schüler eine fixe Aufgabe, z.B. die
Arbeit mit dem Wörtebuch erfolgen. Als Notlösung könnte es auch noch die Hausaufgabe für die Gruppe1 sein.
Korrigiert wird nur, indem die fehlerhaften Wörter gekennzeichnet werden, z.B. durch farbige Unterstreichung. Die
Devise lautet - wer einen Fehler macht, muss selbst herausfinden, was falsch ist. Die korrigierender Schüler setzt
also rote Striche und unter die Arbeit sein Kurzzeichen. Der Schüler, der die Arbeit zurückbekommt, muss Fehler
für Fehler seine Arbeit durchgehen und überlegen, was da falsch ist. Zum Schluss gibt er durch sein Kurzzeichen
das Einverständnis zur Korrektur. Mit der Einverständniserklärung geht er aber auch die Verpflichtung ein, alle
angestrichenen Wörter zu verbessern, siehe Übungsformen auf farbigem Deckblatt. Sollten Irrtümer auftreten,
schildert der Autor in seinem Buch die möglichen 5 Fälle und deren Vorgehensweise (S. 243 - 244).
Die Verbesserung sollte allerdings nicht an das Diktat in der "Frühstücksmappe" angeschlossen werden. Die
Kontrolle der Verbesserungen obliegt nun ebenfalls den Kindern, die diese ganz einfach nur kontrollieren und
Neue Rechtschreibdidaktik
https://lms.at/mybib/MTA0MjE5MjY=/schule_unterricht/folder2/schre...
12 von 13 21.04.2017 10:55