„Wir brauchen nicht bloß neue Visionen, sondern Menschen, die fähig sind, welche zu entwickeln. Deshalb erfinden wir Bildung und Lernen neu.“ (Zitat Christoph Schmitt)
In seinem Blog „Bildungsdesign“ meint Christoph Schmitt in mehreren Beiträgen, dass die alte Institution Schule versagt habe und Veränderungen außerhalb der Schule zur Verbesserung der Welt stattfinden. Diese radikale Denkweise fordert uns Pädagogen heraus, über unser derzeitiges Handeln in der Schule und unsere Arbeit mit den uns anvertrauten Kindern nachzudenken. „Unsere Gesellschaften haben begonnen, sich radikal zu verändern.“ (Christoph Schmitt)
Diese Tatsache bemerken wir tagtäglich im Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Ob uns diese rasanten Veränderungen nun recht sind oder nicht, wir haben die Aufgabe, uns damit zu beschäftigen und neue Wege für unser Handeln ins Auge zu fassen.
Auch Markus Hengstschläger weist in seinem Buch „Die Durchschnittsfalle“ darauf hin, dass wir als Erzieher und Lehrer zu sehr fixiert sind auf die Schwächen unserer Zöglinge. Anstatt die Talente der Kinder zu entdecken und zu fördern, wird mit sehr viel Druck (oft auch versteckt in Belobigungen mit Sternchen und Aufklebern) versucht, die Leistung der Lernenden zu heben. Intrinsische Motivation wird aber durch extrinsische getötet – wenn ein Mensch keinen Sinn in seinem Tun erkennen kann, wird er sich nur unter Zwängen einer Aufgabe stellen. Deshalb sind Bildungs- und Erziehungssysteme zum größten Teil demotivierend.
Ja, wie geht denn nun Schule, wenn sie in ihrer traditionellen Form nicht mehr funktioniert.
Im Mostviertel kann man sie anschauen, die neue Schule und Josef Hörndler hörte Margret Rasfeld im Radiointerview darüber berichten. Jeder ist herzlich eingeladen die Informationen über „Schule im Aufbruch“ nachzulesen. Sehr anschaulich und verständlich finde ich eine Kurzinformation zum Thema „Worum geht es bei Schule im Aufbruch?“. Wie sieht das nun konkret im Mostviertel aus? In seinem Vortrag „Es geht ums Ganze“ berichtet der großgewachsene und visionäre Mann, wie Kinder und Eltern für die Zukunftsgestaltung gestärkt werden können.
So viel sei hier gesagt – ich hatte das Vergnügen Josef Hörndler live in Laa/Thaya zu erleben und er präsentierte uns auch konkrete Beispiele, von denen mir die „lernwerkstatt“ in Pottenbrunn am besten gefällt. Der Begriff Werkstatt trifft in vielfältiger Weise auf das zu, was auch meine persönliche Vision von Lernen darstellt. Junge Menschen vertiefen sich in eine Aufgabe, beschäftigen sich spielerisch damit, finden Lösungen, gehen Irrwege und lernen, lernen, lernen…
Der Neurobiologe Gerald Hüther meint – „Wissen kann man nicht beibringen. Wir behandeln unsere Kinder wie Objekte, die man nach Wunsch formen kann.“ Und es entspricht vollkommen meiner Ansicht, wenn er meint – „Unsere gegenwärtige Gesellschaft ist im Wesentlichen eine vom Wettbewerb bestimmte Konsumgesellschaft, und deshalb brauchen wir Kinder, die möglichst wettbewerbsfähig sind. Für den Wettbewerb bereiten wir die Kinder optimal vor, und als Kunden bereiten wir sie insofern vor, dass sie aus den Schulen ja meist herauskommen und nicht wissen, was sie eigentlich wollen, wozu sie da sind und wozu das Lernen überhaupt gut ist. Wir erziehen sie zu Einzelkämpfern.“(Zitat Ende)
Es gibt so viele Initiativen, die uns die Möglichkeit geben, in einem Netzwerk des Lernens mitzuarbeiten, eine davon möchte ich zum Schluss hier erwähnen: oya – anders denken.anders leben.